Die Stadt Lüdenscheid plant, die Gebühren für die Nutzung öffentlicher Flächen zu erhöhen.
Das betrifft insbesondere die Außengastronomie und Verkaufsstände des Einzelhandels. Aus
Sicht des Vereins Wir für Lüdenscheid ist dieser Schritt ein deutliches Signal in die falsche
Richtung.
Belastungen statt Entlastungen
„Wie viel sollen Gastronomen und Einzelhändler eigentlich noch ertragen?“, fragt Marc
Tegtmeyer vom Vorstand des Vereins. „Viele unserer Mitglieder betreiben Gastronomie und
Einzelhandel in Lüdenscheid. Die Umsätze schrumpfen spürbar, während die Kosten für den
laufenden Betrieb an allen Stellen steigen – von Energie über Personal bis hin zu Waren,
Miete und Grundsteuer. In dieser Situation zusätzliche Gebühren zu verlangen, gleicht dem
Versuch, eine kranke Kuh zu melken – am Ende schadet man dem Tier und bekommt
trotzdem kaum Milch.“
Umsatzverluste in der Gastronomie – Zahlen, die Alarm schlagen lassen
Die Gastronomie kämpft mit Umsatzverlusten, muss aber gleichzeitig mit steigenden Kosten
an allen Ecken – Energie, Personal, Waren, Mieten, Grundsteuer – klarkommen. Das
verschärft die wirtschaftliche Notlage erheblich. Insolvenzen und Leerstände sind die Folge.
(vgl. auch den aktuellen Bericht der DEHOGA: „Gegenüber 2019 weist die Gastronomie für
das erste Halbjahr 2025 einen realen Umsatzverlust von -17,4% aus (nominal +11,2%). Zum
Vorjahr betrug das reale Umsatzminus -4,1% (nominal +0,1%).“)
Lebendige Innenstadt braucht Unterstützung
Gastronomie und Einzelhandel leiden unter Kaufkraftverlust und sinkenden Besucherzahlen.
Das lässt unsere Innenstädte nicht unberührt. Außengastronomie und Veranstaltungen tragen
entscheidend dazu bei, Plätze und Straßen zu beleben, Aufenthaltsqualität zu schaffen und
Menschen in die Stadt zu ziehen. Wer das Bekenntnis zur Innenstadt ernst nimmt, tut gut
daran, Gastronomie und Einzelhandel zu unterstützen, die täglich dafür sorgen, dass sich ein
Besuch in der Lüdenscheider Innenstadt lohnt.
Beispiele aus anderen Städten
Wie Unterstützung aussehen kann, zeigen Beispiele aus vielen anderen Städten:
- Krefeld will die Gebühren für Außengastronomie bis 2025 komplett erlassen.
- Die Stadt Berlin hat 2024 die Gebühren erlassen, um Gastronomie und Einzelhandel zu
unterstützen. - In Rhede im Münsterland werden keine Gebühren für die Außengastronomie erhoben.
Konkrete Forderungen
Anstatt zusätzliche Einnahmen auf Kosten der Innenstadtbetriebe zu erzielen, fordert Wir für
Lüdenscheid von der Stadt, sich stärker für die Belebung der Innenstadt zu engagieren:
- Gebührenfreiheit für die Nutzung öffentlicher Flächen für Einzelhandel und
Außengastronomie - Kostenfreiheit für Veranstaltungen in der Innenstadt
- Kostenfreies Parken für zwei Stunden, um den Einkauf und Aufenthalt in der Innenstadt
attraktiver zu machen
Diese Maßnahmen lassen sich durch Einsparungen an anderer Stelle finanzieren.
Entscheidend ist, die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Innenstadt gezielt zu
unterstützen, anstatt sie noch weiter zu belasten. Statt über steigende Gebühren sollte über
Bonuszahlungen für erfolgreiche Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt diskutiert werden.
Appell an die Stadt
Der Verein fordert Politik und Verwaltung auf, die geplanten Erhöhungen nicht zu
beschließen, bestehende Belastungen zu verringern – und stattdessen die Kräfte neu zu
bündeln, um Gastronomie, Einzelhandel und Innenstadt gerade jetzt gemeinsam zu stärken.